10. Januar 2018

Im Interview

Was unterscheidet Sie von den Bewerbern anderer Parteien?
Ganz einfach: Dass die Freien Wähler keine Partei sind und sich auch nicht als solche verstehen. Mir geht es weder um Ideologien noch um Partei-Räson. Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht der Bürgerwille und eine daraus abgeleitete Kommunalpolitik. Ich stehe für Sachverstand und Augenmaß. Alleinvertretungsansprüche und Allmachtsfantasien sind nicht mein Ding.

Sozusagen einer gegen alle?
Mitnichten! Ich plädiere für parteiübergreifende Zusammenarbeit. Nur gemeinsam – und nicht gegeneinander – sind die schwierigen Aufgaben zu lösen, die vor uns stehen. In den Vordergrund gehören Bürgerwille und Sachbezogenheit.

Wie stellen Sie sich das konkret vor?
Bad Blankenburg braucht endlich einen wirklichen Dreiklang: Bürgermeister mit Stadtverwaltung, Stadtrat und Bevölkerung. Gemeinsam statt gegeneinander. Ich möchte die Bürger als mündige Partner, nicht als Bittsteller. Raus aus der Amtsstube, rein ins Leben. Ich möchte unsere Zukunft mit möglichst Vielen gemeinsam gestalten – und nicht verwalten. Kinder und Jugendliche, Familien und Senioren müssen gleichermaßen beteiligt sein.

Finanziell ist Bad Blankenburg nicht auf Rosen gebettet. Wie weiter, wenn Sie Bürgermeister werden?
Die Freien Wähler haben das Ziel, den Haushalt bis 2021 zu konsolidieren, nie aus den Augen verloren. Da gibt es viel zu tun. Auf dem Weg dorthin werden nicht alle Blütenträume reifen können. Ich werde nie verkünden, die wundersame Geldvermehrung erfinden zu können. Aber ich werde gemeinsam mit Verwaltung, Stadtrat und Bürgern überlegen, wie wir die knappen Mittel am besten und effizientesten einsetzen. Bad Blankenburg hat acht Ortsteile.

Was tun, damit diese sich nicht abgehängt fühlen?
Auch bei angespannter Haushaltslage ist es möglich, die Ortsteile von Bad Blankenburg zu stärken. Das müssen die Einwohner von Böhlscheiben bis Zeigerheim auch direkt spüren. Am besten mit einem eigenen Budget, über dass dann vor Ort eigenständig verfügt werden kann.

Jugend und Senioren – ein Spagat? Eine Zerreißprobe?
Ganz und gar nicht! Miteinander, nicht gegeneinander. Von einer barrierefreien Stadt profitieren alle. Von einer Innenstadt, in der es auch wieder Wohnraum für junge Familien gibt, haben alle einen Nutzen.

Den Kurpark beleben mit leerem Geldbeutel?
Das ginge sehr wohl zum Nutzen für viele: Würden Flächen im Kurpark für ortsansässige Gewerbetreibende zur Verfügung gestellt, würden alle profitieren. Landschaftsgestalter oder Gärtner könnten ihre Leistungspalette präsentieren, “Dreckecken” würden verschwinden. Neudeutsch gesprochen: Win-win in Reinkultur. Einwohner und Gäste hätten gleichermaßen etwas davon.